Island Tagebuch
30.07.2011 - Nordostküste
und Nationalpark Asbyrgi
Die Insel
empfängt uns, wohl pflichtgemäß ihres Namens, stark bewölkt, windig und kalt.
Also raus aus dem Schiff und zügig den ersten Pass
hochgefahren. Wir fahren an an unzähligen kleinen Wasserfällen vorbei und
schrauben uns auf kurviger Straße und 2 Grad Celsius über den Berg. Hier liegt
noch recht viel Schnee. Brrr! Als wir in Egilsstadir sind, tanke ich voll und
anschließend besorgen wir uns isländisches Bargeld am Automaten. Mac ist
vorsichtig und zieht erstmal nur 2000 IKr. Dumm nur, dass das, so klärt uns ein
deutsches Pärchen auf, gerade mal 12,-- Euro sind.
Im nahen Geschäft kaufen wir eine Landkarte und
erfahren, dass es in den nächsten Tagen im ganzen Süden des Insel regnen, teils
sogar schneien soll. Wir sind uns einig: Zuerst Norden! Bei windigen 5 bis 6
Grad Celsius quälen wir uns über die 1 nordwestlich vorwärts.
Nach unserer Planung wäre die Askja das nächste Ziel.
Noch bevor wir auf die Piste dorthin einbiegen können, bekommt Mac
Spritprobleme. Unerwartet früh zeigt seine BMW nur noch knapp 100 km
Restreichweite an. Das wäre kein Problem gewesen, wenn unsere Kreditkarten an
der einzigen Tanke auf 100 km funktioniert hätten.
So fahren wir erst mal weiter und nehmen die 85 bis an
die Nordostküste. In Fopnafjördur tanken wir beide unsere BMW`s randvoll. Im
Laden daneben erfahren wir, dass wir zuerst eine Tankkarte kaufen müssen, die an
allen N1-Tankkarten gültig ist. Aha – so geht das! Wir nutzen den Imbissbereich
der Tanke und wärmen wir uns mit heißem Kaffee. Mac bemerkt beiläufig,dass er
nur seine Sommerkombi dabei hat....
Gestärkt geht es über Asphalt die 85 bis die 867 nach
Westen abgeht. Unsere erste (auf der Karte) braune, also unbefestigte Straße.
Ich bin gespannt... Sofort wird es uns warm. Wir sind fahrerisch gefordert und
auch die Landschaft versprüht ihren wilden, bisher (für mich) unbekannten
Charme. Yes!
Gestärkt geht
es über Asphalt die 85 bis die 867 nach Westen abgeht. Unsere erste (auf der
Karte) braune, also unbefestigte Straße. Ich bin gespannt... Sofort wird es uns
warm. Wir sind fahrerisch gefordert und auch die Landschaft versprüht ihren
wilden, bisher (für mich) unbekannten Charme. Yes!
Nach 34 km
ist der Offroad-Fun erst mal beendet. Auf Asphalt erreichen wir kurz darauf
einen wunderschönen Campingplatz im Nationalpark Asbyrgi. Auf dichtem Gras, nahe
an der Felsmauer schlagen wir unser Zelt auf. Die Sonne scheint und es ist hier
richtig angenehm warm.
Mac geht joggen, ich besteige die sagenumwobene
Felsenburg, Sitz der isländischen Götter.
01.07.2011 Dettifoss und
erster Askja-Versuch
Heute haben wir vor, zur Askja und deren
türkisfarbenen Kratersee Viti zu fahren. Die Strecke dorthin soll richtig geil
sein. Da die ersten Flussdurchfahrten anstehen, lassen wir alles unnötige Gepäck
am Zeltplatz zurück. Das Wichtigste sind heute die Angler- bzw. Wathosen.
Und das Wetter passt.
Es dauert nicht lange und wir biegen wir auf die 862 ein. Sie könnte die
Verlängerung der tags zuvor erlebten Piste sein.
Bei wunderschönem Wetter geht es bis zum berühmten Dettifoss. Hier treffen wir
nicht nur die ersten Ausflugsbusse, sondern auch die Vorboten weiterer
Asphaltstraßen. Grober Schotter für den Unterbau liegt kilometerweise auf der
breit abgeschobenen Piste. Mit dem Motorrad nicht angenehm zu befahren. Nach
einigen Bildern fahren wir noch am ausgeschilderten Hafragilsfoss vorbei. Der
Weg dorthin ist wieder ein Traum für Enduristen und landschaftlich top!
Auch der Wasserfall und das anschließende Flusstal lassen uns schwärmen.
Klein, aber fein!
Richtung Süden geht es nur noch einige Kilometer auf blödem Schotter dahin, dann
ist die 862 schon geteert. Über die 1 gelangen wir zur F905.
Bald erreichen wir den Ort Mödrudalur. Es ist ein kleiner Ort mit Gras
bewachsenen Dächern, Campingplatz, Kneipe und, was wichtig ist, einer
Tankstelle. Urig, denn man wird aus Fässern, die in einer Hütte stehen, betankt.
Gezahlt wird in der Kneipe, wo wir uns gleich noch Kaffee und Kuchen gönnen.
Wir fahren die F905 noch einige Kilometer und biegen dann auf die F910 ein.
Sofort wird der Untergrund grob, staubig und fahrerisch anspruchsvoll.
Die Landschaft wechselt ständig ihr Aussehen und der Blick auf den frei
stehenden, mit Schneehaube versehenen Herdubreid nötigt uns ständig zum
Anhalten, um Bilder zumachen. Schon majestätisch dieser berühmte Schildvulkan.
Nach der zweiten Flussdurchfahrt - mit Wathose versteht sich - zieht es
plötzlich zu. Nach gut 40 km Pistenfahrt entschließen wir uns, nicht in den
Regen hinein zufahren und wenden.
Die Rückfahrt geht flotter – natürlich auch die Überwindung der Furten.
Etwas entschädigt werden wir für unseren Askja-Abbruch mit der Piste entlang der
864, die wir für die Rückfahrt zum Campingplatz ausgesucht haben. Wir kommen
nochmals an den Dettifoss und knipsen diesen halt nochmal von der anderen
Seite.
02.07.2011 Myvatn-See -
Husavik
Wir fahren bei schönem Wetter die 85 westlich, durch
ausladende, saftig grüne Weideflächen. Sehen hunderte von Island-Pferden, Kühe
und Schafe. Dann geht es direkt am Meer entlang, bis in den Ort Husavik. Bei
strahlend blauem Himmelsitzen wir auf der Terrasse eines Kaffees im Hafen.
Von hier aus starten die Wale -Watchers mit ihren Booten. Wir schießen
tolle Bilder.
Es folgt die 87 mit guter, hart gefahrenem Boden. Im Auf und Ab der Hügel geht
es den Berg hoch, mit wundervollen Blick zurück auf den Fjord Skjalfandi.
Wir erreichen den Myvatn-See, durchqueren ein Lavafeld und finden am Rand davon
den Campingplatz, der Internet haben soll. Wir checken ein, bauen das Zelt auf
und fahren an den See. Erneut durchfahren wir im Zickzack ein bizarres Lavafeld
und halten am Eingang eines kleinen Parks. Auf den schönen Wegen gelangt man an
die fotogenen Stellen des Sees. Da offensichtlich noch keine Mückensaison ist,
haben wir Ruhe von den Plagegeistern.
Bevor wir an den Motorrädern zurück sind, fängt es leicht zu regnen an. Wir
fahren zum Zelt, holen unser Badezeug und fahren zum nahen Naturbad hinter
Reykjalid. Das Bad nutzt das heiße schwefelige Wasser aus dem Erdinnern. Schönes
hellblaues, heißes Wasser, das leider auch etwas nach faulen Eiern riecht...
Entspannt genießen wir die nächsten Stunden.
Abends kochen wir im Vorzelt. Es regnet immer noch leicht. Mac hat so seine
Probleme mit dem Nudeltopf. Zuerst fallen diese ins Vorzelt und was davon nicht
mehr essbar ist, weigert sich hartnäckig ordnungsgemäß entsorgt zu werden. Die
wollen einfach nicht durch den Siffon der Spüle passen und mit Pull und Push auf
dem Mülleimer hat es auch so seine Tücken...
03.07.2011
Der Norden Islands
Zum Frühstück kocht Mac ein halbes Dutzend
Frühstückseier und ich koche leckeren Kaffee. Wir bleiben im Norden,
nehmen die 848 und die 1 und kommen über Laugar zum Abzweig der 828. Die
Abkürzung über den Bergrücken Vadlaheidi beginnt mit übler,steiler, kurviger
Schotterstrecke, die wir aber locker hinaufkommen.
Als wir drüben wieder runter fahren, ergibt sich ein toller Ausblick nach dem
anderen auf den dunkelblauen Fjord Eyjafjördur. Zuletzt fahren wir an tollen
Villen und Häusern vorbei, die auf großen, üppig bewaldeten Grundstücken
stehen. Wir erreichen wieder die 1 und dann die Stadt Akureyri. Im Zentrum
sitzen wir in der Sonne und lassen uns leckeren Cappuccino schmecken.
Weiter geht es bei sonnigem Wetter und bis zu 18 GradCelsius, direkt am Meer
entlang. Hinter Davlik erreichen wir Olafsfjördur. Von hier aus geht die
unbefestigte 802 durch die Berge. Wieder die richtige Wahl – Ausgleich zur
Küstenstraße. Wir fahren durch tolle Berglandschaft und machen Brotzeit an einem
Bergsee. Über Asphalt geht es über Hofsos nach Saudarkrokur, dann über die 745
und 744 nach Blönduos. Der Ort hat zwei Campingplätze. Wir nehmen den schöneren,
den direkt am Fluss. Nach dem Abendessen unterhalten wir uns mit einer
15jährigen aus Wiesbaden. Sie findet den Island-Urlaub mit Eltern und Bruder
totallangweilig-nervig und freut sich auf ihre Freunde daheim.
Es wird spät, bis wir in die Schlafsäcke kommen.
Wir stellen fest: Island, das ist nicht unbedingt das richtige Urlaubsziel für
Kinder!
04.07.2011
Nordwesthalbinsel
Wir stehen erst um 9 Uhr auf. Nach einem kurzen
Frühstück in der wärmenden Sonne geht es über die 1 südwärts. Es zieht zu, wird
windig und kühl. Wir wollen zur Nordwesthalbinsel. An einer großen Raststätte
bei Stadur machen wir Pause. Ab hier geht es die 68 kurz nach Norden und dann
über Schotter, bei mittlerweile sonnigen 18 Grad Celsius, durch tolle
Berglandschaft die 59 in Richtung Westen bis Burdadalur.
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05.07.2011 Isafjördur
–Fossatun
Unsere Wetter-Info aus Deutschland geben des
Ausschlag, jetzt in den Süden zu wechseln. Wir verlassen Isafjördur und fahren
in einen 9km langen Tunnel, der nach einer Abzweigung plötzlich einspurig wird.
Aber es sind immer wieder mal Ausweichbuchten in den Fels geschlagen, die bei
Gegenverkehr auch von einspurigen Fahrzeugen benutzt werden muss. Übrigens
dürfen diesen 11km - Tunnel laut der Verbotsschilder keine Schafe und Reiter
benutzen....
Auf der 60 geht es mit und ohne Asphalt in weiten Schwüngen südwärts.
Landschaftlich eine Pracht ist vor allem die Piste über den Dynjandisheidi. Wir
müssen überaus oft anhalten und Bilder machen.
Wir kommen am Fährhafen Vatnsfjördur gegen 14.00 Uhr an undstellen fest, dass
die nächste Überfahrt nach Stykkisholmur erst um 19.00 Uhrgeht. Zu spät, weil
wir ja dann noch einen Campingplatz finden müssen. Wir quatschen noch kurz mit
einem deutschen Radfahrer, der felsenfest davon überzeugt ist, dass die nächste
Tanke außer Sprit nichts zubieten hat. Er war erst vorhin dort
vorbeigekommen...Tatsächlich hatte es dort ein Hotel, ein Restaurant und
einenTankstellenladen.
Bei einigen Tassen Kaffee und selbstgemachten Kuchen mit Sahne und Vanilleeis
lassen wir es uns auf der sonnigen Terrasse gut gehen. Wir denken mal wieder an
unseren Hotte, als wir auf das blaue Meer hinaussehen...
Gestärkt machen wir uns, die nächsten Kilometer der 60
unter die Räder zu nehmen. Wir passieren Budarladur und fahren über die 1 bis
kurz vor Hvanneyri. Dort geht es über staubige Pisten in Zickzack westwärts,
grobe Richtung Pingvellir. Nachdem ich auf die falsche Seeseite navigiert habe,
verfehlen wir den Campingplatz.
Erst um 20.30 Uhr erreichen wir Fossatun. Das Hauptgebäude des Platzes liegt
traumhaft, unmittelbar an einem imposanten Wasserlauf. Wir sitzen auf der
Terrasse in der Sonne und entschließen uns, da es schon so spät ist, ne Pizza zu
bestellen. Uns ist kalt und so setzen wir uns zum Essen rein.
Der Wirt, ein ehemaliger Produzent der Musikindustrie, hat einige goldene
Platten und Bilder an der Wand hängen. Sogar REM soll der Steiner unter seinen
Kunden gehabt haben.Die Pizza Schinken/Champignon schmeckt super lecker. Dazu
ein echtes, frisch gezapftes Bier.
Ja, das war für den Tag der richtige Abschluss.
06.07.11 Pingvellir
- Geysir – Gullfoss - Kjölur
Heute geht es
endlich zur Kjölur. Eine von zwei Nord-Süd-Pisten durch das Hochland.Zuvor
steht noch das Pflichtprogramm jeder Island-Reise an: Zuerst Pingvellir, der
geschichtlich und geologisch wichtigste Ort Islands .Hier driften die
Nordamerikanische und die Europäische Kontinentalplatten auseinander. Hier wurde
auch der erste Nationalpark Islands gegründet. Wir laufen durch die
Granitschlucht zum Aussichtspunkt. Es sind viele Touristen unterwegs und so
verschwinden wir bald wieder und steuern unser nächstes Ziel, den Geysiran.
Eindrucksvoll spuckt alle 10 Minuten Stokkur eine Wasserfontäne in den Himmel.
Wir fotografieren und filmen mit unzähligen Besuchern das Schauspiel.
Weiter geht es zum Gullfoss. Man kann gut bis zum Rand des goldenen Wasserfalles
heranfahren. Mit wenigen Schritten hat man dann schon einen der Aussichtspunkte
erreicht. Wir kommen gerade mal wieder richtig. Die Sonne kommt heraus und malt
einen schönen Regenbogen in die Gischt.
Bei gutem Wetter erreichen wir den Übergang auf Schotter, Beginn der
Hochlandpiste Kjölur.
Der steinig/sandige Weg windet sich in weiten Bögen
nachoben. Wir haben tolle Wüstenlandschaft, Felsen, Berge und ständig die beiden
Gletscher Langjökull und Hofsjökull um uns.
Recht früh, für die Eisenbereiften versteht sich ;-) , erreichen wir unser heutiges Ziel, den Campingplatz Hveravellir.
Wir stellen unser Zelt auf und
sehen uns auf gewundenen Holzstegen die kleinen Geysire ,Dampfschlöte und
Farbpötte an. Bei tollen Schräglicht schießen wir farbenprächtige Bilder. Nach
dem Abendessen gehen wir die Radfahrer nebenan besuchen. Der 65jährige und seine
Frau kennen den Radhändler von Mac und sollten
uns von ihm schön grüßen. Wir trinken gemeinsam isländischen
Kümmelschnaps Brnnivin, den man auch„Schwarzer Tod“ nennt und guten
Büffelgras-Vodka aus Polen, den Mac von seiner letzten Reise dorthin mitgebracht
hat.
Gegen 22.00 Uhr schlägt Mac vor, noch in den Pott zusteigen. So sitzen wir lange
mit einer Gruppe Ukrainer oder auch Weißrussen und einigen Österreichern im
Natursteinbecken und lassen uns das heiße Wasser gut tun.
Die Einzige,
die sich diesen wärmenden Pott "verdient" hatte, war eine alleine fahrende
Radlerin aus Deutschland, Respekt!
07.07.2011
Kjölur – Schotterhölle – Hekla
Als wir aufstehen ist es draußen noch kalt und neblig.
Aber bevor wir mit Frühstücken fertig sind, reißt der Himmel auf und das
geliebte Blau ist an vielen Stellen zu sehen.
Weil die Sprengisandur auch an diesem Tag noch gesperrt ist, fahren wir die
Kjölur wieder zurück bis zum Abzweig der 349. Von dort aus wollen wir die
unbefestigte Piste mit 4 Furten, östlich, bis zur 32 nehmen.
Zuerst
haben wir gewohnt grobe Schotterstraße. Als wir auf die gestrichelte Piste (ohne
Nummer!) einbiegen, wird der Untergrund richtig übel. Der Schotter-/Kieselbelag
scheint frisch aufgeschüttet, ist weich und nicht leicht zu fahren. Mac fährt
sich an einer Steigung fest. Das Hinterrad hat sich bis zur Achse
eingegraben. Wie es halt immer ist, kommt gerade jetzt das einzige Fahrzeug, das
wir auf dieser Piste treffen werden, den Berg hoch. So beeilen wir uns, das Bike
von Mac frei und zur Seite zu bekommen. Der schwere Geläde-Pickup mit Anhänger
hält und eine Frau fragt uns, wohin wir denn wollten. Als wir ihr nach
mehrmaligen Versuchen verständlich machen können: "nach Landmannalaugar",
wünscht sie uns „good luck!“
Wir folgen ihnen und schauen zu, wie das Gespann langsam durch die erste Furt
rumpelt. Wir holen unsere Wathosen raus und helfen uns gegenseitig durch den
Fluss.
Die Piste bleibt schlecht und wir kommen an eine weitere Furt. Ich fahre den
steilen Hang zum Wasser runter, halte und rutsche mit dem Fuß auf dem losen
Schotter weg. Das Bike kippt um und klemmt meinen Fuß ein. Mac braucht einen
Moment, bis er sein Bike sicher abstellen kann und hilft mir aus meiner
misslichen Lage. Ich stelle fest: Das gibt einen blauen Fleck und die Wathose
vom Alu hat auch ein kleines Loch. Blöd!
Gemeinsam schaffen wir die Bikes durch diese und die nächsten beiden Furten.
Da zwischen ist der Schotterbelag teilweise so weich und tief, dass man fast
nicht die Steigungen hinaufkommt. Auch die anschließenden Gefällstrecken war
nicht einfacher. Das war übelst und brutal anstrengend. Erneut rutschte ich auf
dem Schmodder, in langsamer Fahrt, zur Seite und kippte um. Jetzt war die linke
Kofferhalterung so stark verbogen, dass sie gleich repariert werden musste. Der
Alukoffer und die Metallhalterung aber leicht zu verbiegen und so hatten wir
nach einigen Tritten von Mac und Schlägen mit dem Hammer das Problem schnell
gelöst.
Die Kiste wurde wieder montiert und eingeräumt. Die Pause nutzten wir, einige
der Korni-Riegel von Mac zu verputzen und was zu trinken. Hätten wir früher tun
sollen, dann wäre ich vielleicht nicht umgefallen. Gestärkt geht es weiter die
Schotterhölle entlang. Umkehren kennen wir nicht. Die letzte Furt, die hatte es
in sich. Ich laufe die Furt ab und stelle üble Löcher, grobe Felsen, große
Kieselsteine fest. Zudem sieht man wegen der starken Strömung den Grund
schlecht. Für jedes Bike brauchen wir bestimmt 10 Minuten, um es sicher ans
andere Ufer zu bringen. Aber wir schaffen auch das und freuen uns, die
Wathosen ausziehen zu können.
Nach Stunden der Plackerei kommen wir zufällig an ein Hinweisschild, auf dem der
Haifoss angeschrieben ist. Mac kennt ihn aus seinem Reiseführer. Trotz bedecktem
Himmel und starkem Wind hat dieser, höchster Wasserfall (122 m) Islands, doch
noch seinen Reiz.
Von hier aus haben wir nur noch 8 km Piste. Als wir auf die 32 einbiegen, freue
ich mich das erste Mal auf ebenen Asphalt. Landmannalaugar verschieben wir auf
den nächsten Tag und suchen auf der Karte den nächsten Campingplatz.
Es geht flott weiter auf der 26 weiter. Nach kilometerlanger Geradeauspiste
erreichten wir, unterhalb des berühmten Vulkans Hekla, das Hotel
Leirubakki mit Tanke und Campingplatz. Ich kaufe richtiges Bier. Das VIKING Gold
schmeckt prima und nach einer heißen Dusche und einem reichhaltigen Abendessen
geht es uns schon wieder gut.
… und heute hat es mir auch mal gereicht!
08.07.2011
Landmannalaugar
Heute fahren wir mal wieder ohne großes Gepäck.
Unnötiges bleibt auf dem Campingplatz zurück. Übrigens ein richtig schöner mit
dichtem Grasboden, einzelnen Parzellen mit Bäumen rundum. Fast kein Wind – auch
mal nicht schlecht. Wir fahren die 26 zurück und über die 32 bis zum Abzweig zur
F208.
Ab hier ist es die reine Freude, mit dem Bike unterwegs zusein. Übung mit losem
Untergrund haben wir ja genügend. Die Landschaft ist derHammer. Wir fahren durch
bunte Berge, über schwarze Aschenfelder, über Feinsandund im Auf-und-Ab von
Kurven-Labyrinthen zwischen den bizarren Felsbrocken hindurch. Als wir ins Tal
Landmannalaugar hinab fahren, sehen wir schon viele Zelte, Busse und
Geländewagen stehen. Da hat sich einiges geändert, in den letzten 20 Jahren,
bemerkt Mac.
Die tiefe Furt vor dem Campingplatz lassen wir aus und benutzen einfacherweise
die Fußgängerbrücke. Die Hütten der Rangerstation haben zusätzliche
Umkleidehütten erhalten, da wohl das Baden im temperierten Fluss bei den
Touristen Pflichtprogramm ist.
Der Himmel ist immer noch bedeckt, gibt noch nicht das rechte Licht, um gute
Bilder zu machen, frei. Wir steigen auf einen der Berge,machen Pause und warten
leider vergeblich auf die Sonne.
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Nicht
ungefährlich diese weißen Unwegbarkeiten, da man größere Steine oder Spurrinnen
unter dem Sand schlecht sieht. Macht trotzdem Spaß!
Bei Storias fahren wir über 523, 522, 524 und 525 zur 1. Die Strecke führt
zunächst über einen Pass mit übelsten Löchern, tiefen Fahrspurenund losem
Schotter, aber durch tolle Landschaft. Im weiteren Verlauf fahren wir
Staubstraße bis wir Asphalt erreichen.
Es wird richtig windig und auf den Bergen kalt. In Schräglage kämpfen wir uns
bis zu einem Rastplatz durch. Den kennen wir schon und genehmigen uns ein
Hamburger-Menue
Über die 1 geht es auf den bekannten Campingplatz in Blönduos zurück. Dort
bekommen wir einen G3-Stick fürs Internet und so lädt Mac anständig Bilder auf
unsere Homepage. Nach dem Abendessen spazieren wir auf die Insel hinter unserem
Zeltplatz. Hier hat es einen Art Waldlehrpfad. Es wird wieder richtig kalt in
der Nacht. Um 23.00 Uhr hates nur noch 5 Grad.
10.07.2011
Blönduos - Herdubreid
Heute steht nochmal Kilometer machen an. Wir nehmen
weiter die 1, ziehen in Akureyri Bares, umrunden den Mytvatn-See , tanken und
erreichen am Nachmittag die Einfahrt zur F88, zur Askja.
Es ist schon erstaunlich, dass man immer wieder aufs Neue über Landschaft,
Weite, unberührte Natur staunt. Diese Strecke hat mal wieder alles zu bieten.
Dazu noch Sonnenschein und somit das richtige Licht, um tolle Bilder und
Filmchen zu machen.Der Schildvulkan Herdubreid mit seiner weißen Schneehaubeist
unser ständiger Begleiter. An seinem Fluss liegt unser heutiges Ziel. Der
Campingplatz Herdubreidarlindir.
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11.7.11
Askja
Wir starten heute überaus früh. Kommen schon um halb
Neun weg. Der Herdubreid steht mächtig vor uns, direkt im Licht. Auf geht’s zur
Askja. Das Wetter passt – sonnig eben!
Wieder müssen wir viele Sand- und Schotterpisten durchfahren. Aber auch tolle
Zickzack-Abschnitte durch Lavafelder sind wieder dabei. Das Fahren ist aber
durchaus anstrengend und man darf nicht lange den Blick von der Piste nehmen.
Weitere Furten nehmen wir ohne groß Anzuhalten.
Am Mittag erreichen wir die Talstation mit Campingplatz an der Askja. Nach
einigen Bildern machen wir uns zum oberen Parkplatz auf. Die Strecke dorthin
führt zwischen meterhohen Schneewänden hindurch. Plötzlich stehen zwei
Geländewagen vor uns. Eine der Schneewände ist eingebrochen und der felsige,
unebene Untergrund erschwert zudem die Weiterfahrt. Wild schaukelnd passieren
die Allradfahrzeuge die Stelle. Ich versuche zunächst über das felsige Stück
zu kommen und setze prompt mit dem Motorschutz auf. Also doch durch den Schnee.
Probiert und sogleich festgefahren. Das Hinterrad steckt bis zur Achse im
Schneeloch. Mac hilft mir raus und bekommt dann anschließend meine Hilfe, weil
es ihm im Schnee nicht besser ergeht.
Wir erreichen danach problemlos den oberen Parkplatz
und wandern bei praller Sonne etwa 35 Minuten über das Schneefeld, zum
Kraterrandder Askja.
Der große Kratersee ist fast komplett zugefroren. Er ist der tiefste See Islands
und ist rießig. An seinem Rand befindet sich der kleine blassblaue Kratersee,
den wir mehrfach ablichten. Er soll 20 Grad Schwimmtemperatur haben. Aber wer in
dieses schleimig wirkende Wasserloch zum Schwimmen runter krabbeln will, das
wissen wir nicht.
Danach müssen wir die Piste wieder ein Stück zurück, um zur F910 zu kommen.
Dieser folgen wir ostwärts. Der Untergrund wechselt ständig undes ist schwierig,
die Kiste mit vollem Gepäck nicht in den plötzlich auftretenden Tiefsandpassagen
hinzuschmeißen. Nur im Schneckentempo sind diese, teils recht langen Abschnitte,
sicher zu meistern. Grad so, dass man durchkommt.
Die Strecke hat es in sich. Sie führt zwar durch tolle Wüstenlandschaft, strengt
aber ungemein an.
Zwei mal überqueren wir auf einer Brücke einen großen, viel Schlamm- führenden
Fluss. Ohne Brücke wäre hier für alles Fahrbare Ende der Weiterfahrt. Aus
Richtung Süden zieht ein Sandsturm auf.
Nachdem es mit unserem Spritvorrat auch nicht traumhaft aussieht,
entschließen wir uns nach Mödrudalur auszuweichen. Dort, so wissen wir, gibt es
Sprit, Luft für die abgelassenen Reifen und Kaffee und Kuchen für uns
Geschundene.
Die beiden Furten, die wir vor einigen Tagen noch zaghaft mit Wathosen
durchquert haben, nehmen wir im Flug. Rein – durch – raus ! Das wars.
Wir knallen die Strecke in einem Tempo zurück, dass die Steine nur so fliegen.
Das geht, denn wir kennen die üblen, gefährlichen Stellen schon.
Auf der Terrasse des Kaffees ruhen wir uns aus und
genehmigen uns noch ein leckeres Eis.
Nachdem auch die Bikes versorgt sind, fahren wir bis zur 1 hoch und sind bald an
Egilsstadir vorbei Richtung Südostküste unterwegs.
Toll ist das letzte, ungeteerte Stück, welches in atemberaubenden Windungen und
Gefälle zum Meer runter führt. Noch 9 km Richtung Westen fahren wir die
Küstenstraße lang, bevor wir zum kleinen, netten Campingplatz einbiegen. Dort
gibt es eine warme Dusche und einen Tisch mit Bänken,wo wir unser Abendessen
kochen. Dazu ein paar Leichtbier und nen Kuba Libre.Schön!
12.07.11
Ostküste - Südküste - Vatnajökull
Die Nacht war wieder kalt. Zum Frühstück gibt es die
restlichen 6 Eier – diesmal als Spiegeleier! Heute haben wir vor, die 1 in
Richtung Vatnajökull, zum Eisbergsee Jökulsarion zu fahren. Das Wetter passt; es
ist sonnig, nur kommt uns ein kräftiger Wind entgegen.
Wir haben schöne Ausblicke auf die Berge, das Meer und
die ersten Gletscherzungen des größten Gletschers in Europa. Als wir am See
ankommen, sehen wir auffallend türkisblaue Eisstücke im See treiben. Es ist
einiges los. Touristen werden mit Schwimmgeräten und Schlauchbooten zwischenden
blauen Eisbergen herum gefahren. Wir sparen uns das, machen einige Bilder und
verlassen den windigen Parkplatz wieder; diesmal in Windrichtung.
Eigentlich hätte die Rückfahrt langweilig sein müssen.
Aber in Island gilt: anderer Blick, oder anderes Licht und schon sieht alles
ganz anders aus.
Zudem drückt es von den Bergen dicke, weiße Wolken die Hänge hinab, aufs Meer
hinaus. So kommen ganz tolle Bilder zustande und es ist überaus kurzweilig auf
der Rückfahrt.
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13.07.2011
Ostküste - Egilstadir / Fellabaer
Wir fahren heute nicht mehr so weit, wollen
rechtzeitig einen schönen Platz für unsere letzte Nacht auf Island finden. Es
geht die Küste weiter bis nach Reydarfjördur. Wir finden ein nettes Restaurant
am Hafen. Nach zwei Capo in der Sonne bestellen wir uns noch eine
Champignonrahmsuppe. Die ist selbstgemacht und richtig lecker.
Über die 92 geht es nordwärts, nach Egilstadir. Der Campingplatz dort ist öde
und so fahren wir einige Kilometer weiter, bis nach Fellabaer. Dort
kriegen wir einen tollen Platz. Unsere Kabinen-Nachbarn, die französischen
Schweizer, von der Herfahrt sind auch da. Waren mit mehreren Geländewagen
unterwegs. Wir verstehen uns einigermaßen, lachen und finden gemeinsam gefahrene
Pisten.
Es geht bald in die Daunen. Die Isländer nebenan feiern bis weit nach
Mitternacht und stören Mac etwas in seiner Nachtruhe.
14.7.11
Rückfahrt zum Hafen Seydisfjördur
Um 05.30 Uhr wird aufgestanden, weil wir um 07.00 Uhr
schon am Fährhafen sein müssen.
Wir sind pünktlich, um mit den anderen Bikern aufs Schiff zukommen.
Die Heimfahrt teilen wir uns diesmal die Kabine mit zweiitalienischen
BMW-Fahrern, die leider eine defekte „BE EM WU Millecento GS“ zurücklassen
mussten.
Insgesamt sind wir auf Island gut 4200 km gefahren. Die meiste Zeit waren wir
auf Schotter unterwegs.
In einem Fischernest tanken wir und gehen Fisch & Chips essen. Schmeckt richtig
lecker.
Der letzte Fjord, auf dem Weg zu unserem Zeltplatz, zieht sich und wir sind
froh, endlich das Zelt aufstellen zu können.