Südfrankreich 99

Route des Grandes Alpes

 

  Südfrankreich geht immer, nah, warm, schön, lecker. Schon die Anfahrt durch das Jura ist immer wieder ein Highlight. Gefühlt waren wir schon 100 Mal in Frankreich, oft auch an verlängerten Wochenenden. Ab dem Grenzübergang ist die Landschaft sofort wilder, die Straßen schöner, der Schilderwald plötzlich weg.  
  Viele alte Ortskerne verzaubern uns immer wieder. Die Discounter haben noch nicht ganz so aggressiv die grüne Wiese übernommen und nicht jedes Dorf hat ein Industriegebiet mit drei Logistigzentren - doch wie lange noch.
 
  Es heißt der Gott der Straßen muss ein Franzose gewesen sein, denn nirgends sind Kurven schöner gezogen. Vielleicht liegt es aber auch an der Laissez-faire dass eine Straße in die Landschaft passt und nicht genau einer deutschen  Norm entspricht.  
  Die Tour 1999 ging die Route des Grandes Alpes bis kurz vor Nizza. Sie beginnt in Thonon-les-Bains und endet nach 650km und 20 Pässen in Menton am Mittelmeer. Danach kann man nicht mehr geradeaus fahren.
Wir sind die Strecke auch schon größtenteils mit dem Rad gefahren, dazu aber ein ander Mal.
 
  Auf dem Rückweg kann man den Mont Ventoux und unbedingt Vaison-la-Romaine, meinen Lieblingsort, mitnehmen. Am Mont Ventoux vor dem ersten Ansturm die Melone am Spieß genießen und auf die aufsteigenden Wolken von den Alpen bis zu den Pyrenäen blicken...ein Traum.  
  Dann noch eine Rund um die Verdon-Schlucht und die Runde ist perfekt. Die Kanutour dazu würde das Ganze natürlich zum Naturerlebnis machen, dazu war es aber bei dieser Tour im Frühjahr noch zu kalt. Die Verdon-Schlucht sind wir irgendwann in 2000ern mit dem Kanu gefahren.  
  In Vaison-la-Romaine ein Croisant und einen Cafè Creme. Allzuviel fotogenere Orte gibt es nicht mehr viele in Europa. Eine Flasche Wein, ein Stück Käse, ein Baguete und man ist schon für den Abend versorgt. Leider sind die  Campingplätze vielerorts wohnmobilverseucht. Man muss sich schon einen abgelegenen mit schlechter Zufahrt suchen.  
  Sonst begegnet man nähmlich all den Errungenschaften, von denen man eigentlich davon gefahren ist. Kehrdienst, Waschtage, Ruhezeiten, Registrierungspflichten, Abstandsregeln, Zutrittsverbote, Kunststoffrasen, Hundewiese, Aufbackbrötchen, usw.
Die wenigsten genießen die Einfachheit, sie bringen in ihren rollenden Wohnzimmer alles von daheim mit, sitzen auf ihrer 2x3m Rollrasen-Veranda und schauen abends Tatort.
 
  Dazu muss man in kein anderes Land fahren. Man sollte den Leuten beim Gogia-Spielen zuschauen, mal wirklich ein 5-Gänge-Menü mitmachen und den Wein trinken, aus dem Ort in dem man sitzt. Mal in eine Kneipe gehen und essen was der Wirt heute empfielt ....was für ein Abenteuer. In Europa eh schon schwierig.