Andalusien 2004

Motorradtour

 

 

  Im Oktober 2004 ging es vier Wochen nach Andalusien - Hochzeitsreise.  Als stolzer Besitzer meines ersten Navis suchte ich kleinste Straßen heraus, wodurch wir ziemlich lange unterwegs waren. Das Teil, damals noch von Alan, hatte aber so seine Tücken. Sprachausgabe, Farbdisplay und Touchscreen gab`s natürlich noch nicht. Wenn man sich verfahren hatte, rechnete der Prozessor erst Mal eine Minute lang eine neue Strecke aus. Nicht selten blieb das als Kofferradio beschimpfte Gerät einfach stehen.  
  Auf den Nebenstraßen ist man stundenlang alleine unterwegs. Leider denken daher viele Einheimische, sie seien das auch. Und so kommt einem nicht selten ein Landwirt auf der falschen Seite, in der Kurve, entgegen. Einmal kam sogar einer zurückgefahren, nachdem er mich in den Straßengraben gezwungen hatte, und entschuldigte sich für seinen Fahrstil.  
  Die üblichen Hotspots, wie Grenada, Sevilla, Ronda u.a. wurden natürlich abgeklappert. Richtig schön ist Andalusien aber in seinen ländlichen Ecken. Die Küstenstraßen in Almeria sind zwischen den großen Ortschaften glücklicherweise noch unverbaut. Auf den Campingplätzen gibt es oft nur noch das Hausmeisterpärchen als Nachbarn.  
  Der Oktober hat die klarere Luft, weniger Staub und es gibt auch keine Mücken mehr. Mit Motorradklamotten sitzt man nicht ständig im eigenen Saft. Einzig die Campingplätze im Hinterland haben oft schon die Saison beendet.  Wild Zelten ist eigentlich verboten, notfalls muss man sich ein Cuarto suchen. Bei Bed and Breakfast sitzt man nicht selten mit der Gastgeberfamilie am Frühstückstisch.  
 

Tolle Alternativen für eine Nacht sind die vielen Stauseen im Hinterland, wo man trotz toller Natur allein ist. Man muss nur aufpassen, nicht gerade in der Nähe einer Plantage zu zelten. Während meiner ersten Tour nach Spanien wurde ich in einer Pfirsichplantage schon mal mit einer Schrotflinte geweckt. Leider müssen die Spanier auch schon ihre Plantagen bewachen - kenne ich nur  aus Osteuropa, wo es für die Äcker professionellen Wachschutz gibt.
 
  Mit dem Motorrad darf man sich die karstigen Höhenzüge und z.B. die Wüste von Tabernas nicht entgehen lassen. Über 1500m wird es auch im Süden Spaniens schon ungemütlich. Trotzdem kann man sich bis Anfang November noch Mal den Sommer verlängern. Danach wird es auch in Andalusien nass.  
  In der Sierra de Segura, nördlich der Sierra Nevada ist man tagelang alleine unterwegs. Mit geräuchertem Wildschweinschinken, Olivenbrot und Tempranillo  kann man hier mal ein paar schöne Abende abseits der Hektik verbringen.
Den Mulhacen in der Sierra Nevada haben natürlich auch noch besucht. Oben auf 3000m war es natürlich schon ganz schön schattig, aber nicht so ungemütlich wie die Rückreise im November nach Deutschland. In Andorra hatten wir auf der nördlichen Abfahrt sogar Glatteis.