Chile - Argentinien (MTB-Tour 2000)
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Unsere Tour ging durch den  gemäßigten Süden zu den Vulkanen und Nationalparks. Vier Mal überquerten wir die Anden. 

Wir landeten in Santiago de Chile und fuhren die 600 km bis Temuco mit einem Fernreisebus. Es gibt einen Busbahnhof für alle erdenklichen Ziele. Die Anbieter wetteifern um die Mitfahrer. Man sollte ruhig 1-2 Euro mehr investieren. Die Unterschiede sind riesig. Für einen Euro mehr gibt es Verpflegung, Getränke und bessere Sitze (Pullman).


Die Hauptstrecke, die Interamericana ist viel befahren und mörderisch voller Lkw. Auf den Nebenstrecken und in den NP ist man meist alleine unterwegs. Es ist nicht unüblich, dass einheimische mit ihrem Pickup anhalten und anbieten, die Räder den Berg hinauf zu fahren.


Wir fuhren sämtliche Nationalparks ab - alle lohnenswert. Bis auf einige Stecken auf schlammigem Untergrund oder Vulkanasche kann man auch die Offroadstrecken gut fahren.  Die Mitnahme von Fahrrädern in den Bussen ist problemlos. Allzu empfindlich sollten die Räder aber nicht sein.

Die Sicherheit kann in Chile als sehr hoch eingeschätzt werden, man ist anfangs nur etwas überrascht an der Supermarktkasse Polizisten oder Wachschutz mit MP zu sehen. Muss wohl so sein.

 



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Eine der schönsten Strecke führt entlang der Area Siete Lagos bis hinunter nach Barriloche . Man kann die Anden mit dem Schiff , bzw. der Fähre überqueren. An den Fährstationen, bzw. Anlegestellen, gibt es meist einen Campingplatz. Die Strecke entlang der kilometerlangen, alpinen Seen ist traumhaft. Auf den kleineren Fähren ist man meist alleine. Die Grenzübergänge nach Argentinien sind problemlos, nur Obst sollte man keines dabei haben. Für die Strecke sollte man 5-6 Tage einplanen. Man kommt vorbei am Tronador, dem einzigen Fallgletscher der südlichen Hemisphäre (er kalbt nicht in einen See). Sagt einen schönen Gruß von mir wen ihr an ihm vorbei kommt Nach diesem Berg hat sich mein restliches Leben ziemlich verändert. Einige Jahre war Tronador daher  meine Emailadresse, bis grobstollig kam.


Wir übernachteten damals direkt im ausgetrockneten Flussbett zwischen Pampasgras mit Blick auf den mondbeleuchteten Tronador. Immer wieder krachten Eisbrocken den steilen Abhang in den Abgrund hinunter. Wir philosophierten die ganze Nacht über diese letzten Paradiese der Welt.

Einige Jahre später sind wir eine Alternative dieser Siete Lagos -Strecke gefahren um den regnerischen Teil der Careterra Austral zu umgehen.


 

 

 

 

 

 

 

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Unterkunft


Die Campingplätze entsprechen dem amerikanischen Nationalparksystem. Es gibt Bänke und Tische und oft auch extra Stellplätze für Fußgänger und Radfahrer. Man sollte danach fragen, da diese Plätze wesentlich billiger und manchmal auch kostenlos sind. 


Die meisten Backpacker nutzen natürlich die vielen Hostels. Viele werden von europäischen Auswanderern liebevoll geführt. Einige sind dort selbst, nach langen Reisen, hängen geblieben.

 

Aufgrund der Dimensionen bleibt es aber auch nicht aus, ab und zu wild Zelten zu müssen. Wenn nicht gerade Wildzäune im Weg stehen, einfach toll.

 

 

 

 

 

 

Verpflegung

Die Essgewohnheiten haben sich leider sehr dem US-Junkfood angeglichen. Es gibt aber auch viele kleine German-Bakerys und Restaurants in denen man noch halbwegs Verdauliches bekommt.Fisch zu bekommen ist gar nicht so leicht. Dieser wird in den vielen Fabriken zu Fischmehl verarbeitet und nach Norwegen und sonstwohin zur Verfütterung an die dortigen Zuchtlachse verwendet. Gute Rotweine (Vino Tino) sind selbstredend spottbillig.  Probiert den Camènére, in Europa selten zu finden. Meiner Meinung nach einer der besten Weine Chiles und seit einigen Jahren auch immer öfter in den einfachen Läden Chiles zu bekommen. Bei der Frage nach dem bessern Wein - wird Euch jeder den Camènére empfehlen. Es gibt sogar ein Weingut (Conur Sur) mit ökologischem Anbau, die eine Bicileta-Abfüllung anbietet. Ein Traum!