Mexiko MTB-Tour 2005   

 

  Baja Callifonria, Copper Canyon , Guadalajara                         Bilder gibt es hier  (

 

die Bilder stammen von Dias, was heute etwas komisch aussieht


 

Von San Diego aus fuhren wir über den Grenzübergang Tekate nach Mexiko und folgten der MEX1 auf der Baja California Richtung Süden, wobei wir meist die offroad-Variante benutzten. Danach ging es mit der Fähre auf`s Festland und weiter bis Guadalajara, von wo aus wir zurück flogen. 

 Alles in allem ist Mexiko (zumindest dieser Teil) leicht zu bereisen. Es gab nie Probleme. Selbst in den angeblich heiß umkämpften "Drogengürtel" an der US-Grenze ging es ziemlich entspannt zu. Bei der Einreise sollte man nicht allzuspät ankommen, da der Grenzer seine Formalitäten abends beendet und man dann die notwendigen Eintragungen im Pass nicht mehr bekommt. Alle waren aber sehr hilfsbereit und riefen sogar bei der nahgegelegenen Bank an, um dort die Schalterstunden für uns zu verlängern, damit wir Pesos für das Bezahlen der Gebühr bekamen


Gleich im Bereich der Grenze kann man sich ein Zimmer nehmen.

Die Offroadstrecke hat man komplett für sich alleine. Auf der Mex1 muss man mit großen Trucks rechnen. Auf einem Teilstück war uns das zu gefährlich und wir nahmen einen Bus. Der stand einfach so auf der Straße und der Fahrer ließ gerade seine 30 Liter Altöl in die Landschaft laufen. Wir fragten wo er hinfahre und er winkte uns zu sich herein. Wir sollen uns nicht sehen lassen, da er eigentlich ein Schulbus sei. Er packte unsere Räder unten rein und mit überlauter Funkmusik ging es wie im Rausch über die kurvige Piste Richtung Süden. Wir wollten ihm einen 10er geben, er freute sich uns geholfen zu haben.

Die Trucks sind auch nachts ein Problem, da sie bergab ständig ihre Retarderbremsen benutzen. Man sollte also soweit wie möglich auf die Offroad-Streckenabschnitte ausweichen. Die sind auch für das MTB schöner. Für die sandigen Waschbrettstrecken empfiehlt sich natürlich 2,35 Zoll -Reifenbreite oder mehr.
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Unterkunft: 

 

Wir benutzen ungefähr 50 % kleine Zimmer, weil Campen wegen der Zäune ungünstig war. Außerdem tat eine Dusche gut. Häufig gab es keine richtigen Hospedajes, weshalb wir fragten und dann weitergereicht wurden. Einmal wurden wir an einen Besitzer eines Bettenlagers verwiesen. Er entlud gerade gebrauchte Matratzen. Wir halfen ihm, dann lud er uns auf seinen Pick-Up und brachte uns zu einem Zimmer für Saisonarbeiter. Urig, klein, aber sauber und mit Dusche und Fernseher. 

 Man darf sich nicht über den regen Verkehr (wörtlich!) in den Motels wundern. Sie können für 1, 2, 3 Stunden oder für die ganze Nacht gemietet werden. Schon daran fällt auf, dass es sich also um "Stunden-Motels" handelt. Die Gauchos bringen dann ihre Senioritas mit und dann geht es rund. Mit einem kleinen Tänzchen und Kastanieten als Vorspiel. Als Nachspiel ein Liedchen mit dem immer in jedem Lied enthaltenen "Corason, corason". Dann wird wieder nach Hause gefahren. "Fremd Gehen" ist scheinbar oberste Bürgerpflicht. Schön anzusehen, wenn man sich mal die Zeit nimmt und die Kommenden und Gehenden in so einem Motel-Gebäudekomplex beobachtet. Gleichzeitig sind alle natürlich streng katholisch. 

An den Stränden und zwischen Kakteen kann man problemlos wild Zelten. Auf den Wüstenetappen entlang der Baja findet man immer ein Plätzchen - bitte auch wieder schön hinterlassen.

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  Verpflegung:

 

 Auf den Offroad-Abschnitten ist es nicht ganz einfach an Essbares zu kommen. Wir kauften bei Bauern oder in den immer wieder vorhandenen kleinen Kneipen, die eigentlich nur zum Trinken da sind aber auch Lebensmittelvorräte haben. Ein paar Brocken Spanisch für die wichtigsten Lebensmittel reichen.  In einer Kneipe hat es mal wirklich nur Bier gegeben, da haben wir dann eben ein leckeres Corona zu Mittag gegessen und sind gut gelaunt weiter geradelt.  Bei den Restaurantes muss man sich vorher (anhand des Symboles) manchmal entscheiden, was man essen will, da sich die Gastwirte häufig auf ein spezielles Gericht  spezialisiert haben. Es gibt also Fisch oder Huhn oder Rind. Selten alles in einer Gaststätte (außer den etwas touristisch ausgelegten).  Absolut zu empfehlen sind die vielen Tortilla-Gerichte. Zum Essen gibt es meist als Beilage einen Stapel Mais- oder Weizentortillas unter einem heißen Handtuch serviert. Die Tortillas ersetzen das Besteck und man wickelt die Stückchen darin ein. Die Schärfe hielt sich meist in Grenzen , nur in einem Fall (Omas Rezept) war es wirklich "hot".   Es gibt spezielle "Biertheken"  bei denen man sein kaltes Bier in einer Tüte mit Eis serviert bekommt. Mit der tropfenden Tüte läuft man dann heim. Anhand der Wasserspuren kann man schön sehen, wohin die Gauchos mit ihrem Bier nachhause laufen. 

Der Kühlschrank auf dem Bild (rot) ist übrigens nicht in Betrieb. Er ist voller Wasser und regelmäßig kommt jemand mit frischem Eis vorbei. Die Stromversorgung ist ein allgemeines Problem. In den wenigen Ortschaften ohne Tourismus geht  ab 19.00 Uhr der Strom aus. Man sollte also vorher alles Notwendige erledigt haben (z.B. in einer Kneipe das Essen bestellt haben ;-) Die Kühlregale im Laden müssen dann bis zum Morgen wieder durchhalten. Wichtige Sachen werden mit Notstromaggregaten versorgt, was sehr unangenehm laut sein kann.  Am besten sind deswegen ungekühlte Grundnahrungsmittel wie Reis und Kartoffel.

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 Lustiges: 

 

Nicht verwechseln sollte man Aroz und Ajo. Ich wollte eine Knoblauchzehe in einer Kneipe kaufen, weil wir von einem Taucher frische Jakobsmuscheln abgekauft hatten. Also bestellte ich "uno Aroz" und die Mädels in der Küche kicherten. Ich bekam ein Reiskorn in die Hand. Dann fiel mir wieder ein, dass Knoblauch "Ajo" heißt. Unser Essen war gerettet.   

Am Straßenrand stand ein Hausmeister eines Freibades und er fragte uns woher wir kamen. Wir antworteten Deutschland und er sagte "da seid ihr schon die Zweiten;  vor einem Jahr sind hier schon einmal Deutsche durchgefahren - was ist da los?" 

 

Auf einem sehr sandigen Stück nahm uns ein Pickup-Fahrer mit ,,der 100m parallel zu uns auf der Piste fuhr. Ein Heben des Fingers genügte und er kam zurück um uns mitzunehmen. Wir fuhren ein paar Kilometer weiter auf einen Checkpoint der Armee zu und der Fahrer sprach mit dem Comandante. Alle sahen etwas verstohlen umher ob sie beobachtet werden und wir ahnten schon Übles. Dann hob ein Soldat einen Kasten Bier aus dem Schützengraben und tauschte ihn gegen einen Neuen aus dem Pick-Up. Die Fahrt ging weiter und wir waren erleichtert. Der verstohlene Blick war leicht zu erklären. In Mexiko ist bereits das Mitführen von Alkohol im Fahrzeug ein Verkehrsverstoß (Alkohol am Steuer wörtlich genommen). 

 

 Wir fuhren die Bahnlinie zum Copper Canyon von Los Mochis hinauf. Am Abend zuvor erkundigten wir uns über die Fahrtdauer und der Schaffner bestätigte uns dass die Fahrt einen Halben Tag dauert. Wir wären also mit dem Zug aus der Gegenrichtung am Abend wieder zurück. Wir nahmen sicherheitshalber ein bisschen Gepäck mit und fuhren früh morgens um 07.00 Uhr los. Der Zug fuhr Schrittgeschwindigkeit und wir dachten er tut das nur bis zum Ende der Gleisbauarbeiten. Nein: die 300km Strecke dauert 11 Stunden und man kommt erst um 18:00 Uhr in den Bergen an. Erst am Nächsten Tag kann man Mittags zurückfahren. Wir blieben , dank Gepäck, einen Tag für eine Wanderung und amüsierten uns über die Auskunft des Schaffners. Die Tour ist trotzdem empfehlenswert und grandios.Wir erfuhren, dass es die schönste Bahnstrecke der Welt ist. In Neuseeland sind wir ein paar Jahre später ebenfalls wieder die schönste Bahnstrecke der Welt gefahren. 

Reperaturen:

 
Mitten auf der Offroad-Strecke der MEX5 fiel uns auf, dass wir am Vorderrad einen Schnellspanner verloren hatten. Drei Gauchos waren an der Strecke gerade dabei ein Kalb einzufangen um ihr Brandzeichen setzen zu können. Sie erkundigten sich nach unserem Problem und liesen sich das fehlende Teil zeigen. Am Abend als wir zwischen Kakteen zelteten kamen sie nochmals auf ihren Pferden vorbei und erklärten uns nun den Weg zurückzureiten um nach dem Schnellspanner zu suchen. Leider vergebens. Am nächsten Morgen kamen sie wieder vorbei und boten uns an, bei sich zu Frühstücken. Sie hätten auch viele Ersatzteile bei sich, wir sollten mal vorbei schauen. Das taten wir auch. Auf der Glut stand die Pfanne mit einer 1cm dicken Kruste und daneben eine Palette Eier. Das Gebrandete Kalb sah uns verdutzt an. Die Tasche mit den Ersatzteilen lag auch da. Es waren sämtliche Schrottabfälle und Schrauben der letzten Jahre die irgendwann mal auf der Straße lagen. Leider war für uns nichts dabei. Vielleicht ist unser Schnellspanner mittlerweile Bestandteil dieser Tasche. In der Not hilft man sich eben.
 Wir fanden mit einigen Mühen ein paar Tage später einen Laden mit Ersatzteilen. Für die weitere Strecke bis dorthin behalfen wir uns mit einer verbogenen Speiche.  
Leider ging auch meine Hinterradfelge von Mavic zu Bruch, die Speichenösen rissen aus. Mit 26 Zoll kommt man zurecht. Es fand sich am Festland tatsächlich ein Fahrradladen, der zwar etwas chaotisch sortiert war, aber uns helfen konnte. Das Teil sah zwar aus, wie aus Edelstahl, hielt aber die letzten 500km. 
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